===== Findbuchvorwort von 1959 =====
Im Frühjahr 1959 begannen einige Herren vom Institut für Landesgeschichte der Universität Tübingen mit der Ordnung und Verzeichnung des Tübinger Dekanatsarchives. Die Ordnungsarbeiten waren nicht ganz einfach: Ältere und neuere Akten waren keineswegs getrennt. Die Bestände waren teils im Dekanat, teils im Archivraum in der Stiftskirche untergebracht. Zum Teil waren die .Akten noch im Oktavformat im alten Ladenschrank in der Stiftskirche. Zudem handelte es sich bei Bänden und Akten um größere Bestände. Das alles erschwerte die Übersicht. Die kleineren Schönheitsfehler, die das hier vorgelegte Repertorium aufweist, haben in den genannten Schwierigkeiten größtenteils ihren Grund. Außerdem konnten die mit den Ordnungsarbeiten betrauten Studenten natürlich nicht mit allen Problemen einer württ. Dekanatsregistratur vertraut sein. Immerhin ist der Hauptzweck der Inventarisierung erreicht worden: Das Tübinger Dekanatsarchiv ist jetzt benutzbar, verloren geglaubte Bestände wie etwa die Kirchenkonventsprotokolle sind wieder aufgetaucht. Zeitlich gesehen beginnen die Bestände, von Ausnahmen. abgesehen, nach dem Dreißigjährigen Krieg, allerdings ist noch vom 18. Jahrhundert verhältnismäßig wenig vorhanden. Geradezu auffallend sind die Lücken in den Personalakten der Tübinger Geistlichen. Eine Besonderheit stellen die gebundenen Diözesansrelationen (Bd. 3-11) dar. Die Bedeutung Tübingens zeigt sich an den recht umfangreichen Schul- und Stiftungsakten. Bände und Ungebundene Akten der Nr. 1-105 bzw. 1-84 aus dem Archiv des Evang. Dekanatamts sowie die .Akten des Ersten Evang. Pfarramts (Nr. 85-129) sind in dem günstigen Archivraum der Stiftskirche recht befriedigend untergebracht; ein Teil der Bände steht auf offenen Regalen, ein Teil in einem Schrank. Die Ungebundenen Akten der Dritten Abteilung des Evang. Dekanatamts (Nr.130-180) sind in einem Schrank im Gebäude des Ev. Dekanatamts untergebracht.
Im August 1959
Martin Brecht
===== Ergänzende Bemerkung =====
Der Bestand des Dekanatamts Tübingen wurde 1959 unter Aufsicht von Martin Brecht von Studenten der Universität Tübingen erschlossen. Dieses Findbuch wurde später von Harald Müller-Baur retrokonvertiert, verbessert, erheblich erweitert und um die Überlieferung bis 1966 ergänzt. Einzelne Verzeichnungseinheiten stammen auch aus jüngerer Zeit. Der Bestand umfasst neben den Unterlagen (allgemeine Unterlagen und Ortsakten) des Dekanatamts auch die Pfarrarchive Tübinger Kirchen, nämlich der Stiftskirche, der Jakobuskirche und der Eberhardskirche. Bei der Zentralisierung der kirchlichen Sprengelarchive kam 2002 auch das Archiv des Dekanatamts Tübingen an das Landeskirchliche Archiv Stuttgart. Die Erschließung wurde 2021 noch einmal redaktionell überarbeitet. |