- Bestand F 8 Evangelisches Dekanatamt Biberach
Vollansicht Verzeichnungseinheit 2098
Signatur: | 2098 |
Titel: | Akten zum umstrittenen Frühprediger Jakob Merkle (Teil 1) |
Laufzeit: | 1643, 1650, 1651 |
Enthält: | Enthält: - Berufung Jakob Merkles als Superintendent nach Groß-Glogau, 1643 (1) - der Rat beklagt sich in einem Konzeptschreiben über die Uneinigkeit in der ev. Bevölkerung [Adressat unbekannt], 4. Jan. 1650 (2) - der Rektor der Tübinger Universität Johann Ulrich Pregitzer empfiehlt den Großglogauer Superintendenten Jakob Merkle als Frühprediger nach Biberach, 2. Jan. 1651 (3, 4) - der Rat bittet in einem Schreiben nach Tübingen [genauer Adressat nicht mehr lesbar, vermutlich Pregitzer] um die Abordnung Merkles als Frühprediger nach Biberach, 9./19. Jan. 1651 (5) - der Biberacher Rat ruft Jakob Merkle auf die Frühpredigerstelle, 9./19. Jan. 1651 (6) - Gesuch an die württ. Regierung, Merkle in den Predigerdienst in Biberach berufen zu dürfen, 25. Jan./4. Feb. 1651 (7) - die württ. Regierung stimmt der Abordnung Merkles nach Biberach zu, 18. Feb. 1651 (8) - der Biberacher Rat informiert Pregitzer über die Berufung Merkles nach Biberach, 10./20. Feb. 1651 (9) - desgl. im April, allerdings mit dem Vermerk nicht abgesandt (10) - der Stadtschreiber Georg Schmid informiert Jakob Merkle über die Übersendung des Schreibens an Pregitzer, 3. April 1651 (11) - Dankesschreiben an den Herzog von Württemberg für die Überlassung Merkles für den Biberacher Predigerdienst, 13./23. Juni 1651 (12) - Schreiben an den Herzog von Württemberg betr. "M. Jacobi Märgkhen von Herrenberg nachdenckliche attentaten halben"; eine Abordnung wird angekündigt, 20./30. Dez. 1652 (13); die Verhandlungen über Merkle wurden am Tagungsort des Kreistages Ulm geführt - Dekret des württ. Konsistoriums an Merkle, dass er sich an die württ. Kirchenordung halten und sich in Stuttgart zu einer Vernehmung einfinden solle, 24. Dez. 1652 (14) - Memoriale für die nach Ulm reisenden Deputierten Bürgermeister Georg Gaupp und Stadtammann Johann Georg Lay; darin wird u.a. über die langen Gottesdienste Merkles geklagt, die zu Konflikten mit den Katholiken wegen der simultan genutzten Pfarrkirche führt; 20./30. Dez. 1652 (15) - Bericht Gaupps aus Ulm über den Verlauf der Deputation, 30. Dez. 1652 (16) |
Umfang: | 16 Schr. (33 Bl.) |
Altsignatur: | 197 |
Bemerkung: | Der aus Herrenberg gebürtige Jakob Merkle (oder auch nur Merk) erhielt seine Pfarrersausbildung in Württemberg. Nachdem man ihn nach Biberach als Frühprediger berufen hatte, kam es zu Problemen. Er führte viele Neuerungen ein und verursachte dadurch große Unruhe. Er brachte seine Kollegen gegen sich auf, spaltete sogar die ev. Bürgerschaft und musste zur Amtsaufgabe gezwungen werden. Beinahe handelte er sich eine "exemplarische Gefängnus-, Gelt-, ja Leib- und Lebensstrafe" ein. Nach seinem Abzug Ende März 1653 pflegte er eine umfangreiche Korrespondenz mit seinen Anhängern, obwohl er sich bei seinem Abzug an Eides statt verpflichtet hatte, seine Kontakte nach Biberach abzubrechen. Seine Kunde wurde weiterhin verbreitetet, was zu schweren Unruhen (in einem herzoglichen Dekret gar als "auffruhr und rebellion" bezeichnet) in der Stadt führte. Schwärmerische Tendenzen wurden festgestellt. Mehrfach wurde der Herzog von Württemberg, als dem Landesherrn Merkles, eingeschaltet. Zum Teil sehr schwer beschädigt. |
Bestellsignatur: | F 8 (Evangelisches Dekanatamt Biberach), Nr. 2098 |
Beteiligte Personen und Körperschaften: | Merkle, Jakob, ev. Prediger Pregitzer, Johann Ulrich, Rektor der Universität Tübingen Schmid, Georg, ev. Stadtschreiber Württemberg, Herzog Lay, Johann Georg, ev. Stadtammann Gaupp, Georg, ev. Bürgermeister |