1932 |
"Memoriale derer von der Gemeindt Evangel. Seiths" betr. Besetzung der Geheimen Ratsstelle |
Sept. 1690 |
1 Schr. (2 Bl.) |
185 |
Nach dem Dreißigjährigen Krieg war die Neubildung eines protestantischen Patriziats abgelehnt worden. Aber einige evangelischen Räte strebten die Erhebung in den erblichen Adelsstand an und leisteten somit der Abschließung einer ev. Elite Vorschub. Die Aufnahme in das Patriziat erreichten sie jedoch nicht. Allerdings kam es nun zu einer soziale Abgrenzung innerhalb der Evangelischen. Den sog. Graduierten und Nobilitierten wurden im Interpositionskommissionsrezess 1668 einige gehobene Stellen im Inneren Rat reserviert. Die "Plebejer" erhielten nur die untersten Ratsstellen und verloren Boden im Inneren Rat. Ab 1671 war die politische Privilegierung der ev. Nobilität nicht mehr aufzuhalten. Die Auseinandersetzung um den plebejischen Spitalpfleger Johann Heinrich Wieland markiert den Graben, der zwischen den Evangelischen entstanden war. Diese gesellschaftlichen Ambitionen führten im Folgenden zu Konflikten mit dem kath. Patriziat einerseits und mit der ev. Bürgerschaft andererseits, die immer stärker in ihren Wahlrechten eingeschränkt wurde. Während des Patriziatstreites 1688/90 zerbrach wegen Wahlstreitigkeiten der politische Konsens zwischen Nobilität/Graduität und ev. Bürgerschaft. Vgl. Riotte, Die paritätische Stadt (wie in Nr. 270), S. 344ff. Zum Patriziatsstreit vgl. Nr. 289-303.
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F 8 (Evangelisches Dekanatamt Biberach), Nr. 1932 |
Gaupp, Georg, ev. Bürgermeister Wieland, Johann Heinrich, ev. Spitalpfleger Schmid von Schmidsfelden, Georg, Innerer Rat |