1829 |
Ravensburg |
[2. Hälfte 17. Jh.] |
Enthält: - Auszug aus dem Versprechen der Gemeinde Ravensburg, auf 1. Januar 1584 den neuen (Gregorianischen) Kalender einzuführen - Auszug aus dem Nebenrezess der kaiserlichen Delegation die Kapuziner betr., 26. Mai 1649 - Auszug aus der Resolution des kath. Ratsteils, dass er sich dem Kommissionsrezess unterwerfen wird, 7. Okt. 1650 - Abschrift eines Schreibens der Churfürsten und Stände an die Stadt Ravensburg betr. eine Gesandschaft, die von Ravensburg angefordert wurde, um die "differentien" zwischen den Religionsparteien beizulegen, 17. Dez. 1650 - Abschrift eines kaiserlichen Reskripts an den ev. Ratsteil der Stadt Ravensburg betr. Abstellung "schimpflicher Gesänge" und Abtretung des Bürgermeisteramts an den kath. Ratsteil, 4. Juli 1651 - Abschrift eines kaiserlichen Reskripts, dass es beim Nürnberger Rezess und den kaiserlichen Reskripten bleibe und die Evangelischen in Ravensburg dem nachleben sollen, 18. Juli 1651 - Abschrift des Interzessionsschreiben der Reichsstädte Straßburg, Nürnberg, Frankfurt und Ulm an Kaiser Ferdinand II. Ravensburg betr., 19. Sept. 1651 - Protestation, Kontraktion und Reservation des ev. Ratsteils der Reichsstadt Ravensburg gegen die vom kath. Ratsteil eigenmächtig eingeführten Kapuziner, Okt. 1652 - Abschriften verschiedener Angelegenheiten die Auseinandersetzung zwischen ev. und kath. Rat in Ravensburg betr. |
10 Schr. (24 Bl.) |
174 |
Die Ravensburger Protestanten teilten sich bis 1806 die Klosterkirche des Karmeliterklosters mit den Karmelitern. Die Protestanten nutzten das Langschiff, die Karmeliter den Chor. Zur Einführung des Gregorianischen Kalenders: Da die protestantischen Gebiete den von Papst Gregor XII. 1575 neu eingeführten Kalender zunächst ablehnten, kam es zu einer Doppelzählung (mit 10 Tagen Unterschied). Bis zum 18. Feb. 1700 waren beide Stile nebeneinander üblich (Zählung nach Julianischem und Gregorianischem Kalender). Vgl. Friedrich Grotefend: Taschenbuch der Zeitrechnung des deutschen Mittelalters und der Neuzeit. Hannover 1991, S. 24ff. In Biberach nahmen die Katholiken den neuen Kalender am 26. Feb. 1603, die Evangelischen am 30. Nov. 1604 an (vgl. Diemer, Ausgewählte Quellen (wie in Nr. 229), S. 45, Anm. 3). Im Vorfeld war es - natürlich - zu Auseinandersetzungen. Für die ev. Christen in Biberach bedeutete die Annahme des Kalenders die Unterwerfung unter eine Ordnung des Papstes. Mit Rücksicht auf Gewerbe und Märkte ordnete der ev. Rat schließlich die Annahme des neuen Kalenders an (Vgl. Diemer, Bikonfessionalität (wie in Nr. 242), S. 294).
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F 8 (Evangelisches Dekanatamt Biberach), Nr. 1829 |
Ferdinand II., Kaiser, König Kapellus, Johannes, ev. Prediger |