===== Ortsgeschichte und Ortskirchengeschichte =====
Der Ort Dünsbach wurde 1226 erstmals urkundlich genannt (Tuntzebach) als die Herren von Langenburg, die frühestens bekannten Grundherren in Dünsbach, ihren Herrschaftskomplex dem Hochstift Würzburg zu Lehen auftrugen. Vermutlich gingen 1235/52 die langenburgischen Besitzungen an Hohenlohe. 1398 wurden diese an die Reichsstädte Hall, Rothenburg und Dinkelsbühl verpfändet. Während der reichsstädtischen Herrschaft gehörte Dünsbach zur Herrschaft Kirchberg. Nachdem es 1562 wieder an Hohenlohe gekommen war, wurde es 1563 und 1567 mit allen obrigkeitlichen Rechten an die Herren von Crailsheim zu Morstein vertauscht, denen im Jahr 1566 der Blutbann über ihre Besitzungen verliehen worden war. Dünsbach wurde demzufolge Bestandteil des freiherrlich von crailsheimschen Rittergutes Morstein, das bis 1806 zum Ritterkanton Odenwald gehörte. Nach dem Übergang an Württemberg gelangte Dünsbach zunächst zum Oberamt Nitzenhausen, 1809/10 zum Oberamt Ingelfingen und seinem Unteramt Langenburg, 1811 zum Oberamt Blaufelden, 1812 zum Oberamt Gerabronn und schließlich 1938 zum Landkreis Crailsheim, der seinerseits durch die Kreisreform 1973 im Landkreis Schwäbisch Hall aufging.
Dünsbach, dessen Zugehörigkeit zur Pfarrei Bächlingen erstmals 1428 erwähnt wurde, blieb nach der Verlegung des Pfarrsitzes nach Langenburg 1553 zunächst im Pfarrverband. Weil die Dünsbacher wegen der geringeren Entfernung die Ruppertshofener Kirche bevorzugten, wurden sie schließlich 1563 dorthin umgepfarrt. In der Pfarrei Ruppertshofen hatte der reformatorische Prozess bereits 1555 begonnen. Nachdem schon 1661 eine Winterschule in Dünsbach gegründet worden war, richteten die Herren von Crailsheim eine eigene Pfarrei ein, deren erster Inhaber 1688 sein Amt antreten sollte. Seit 1688 diente die 1618 neu errichtete Schlosskapelle in Morstein als Pfarrkirche, die 1730 und 1738 erweitert und 1932 umgebaut wurde. Nach ihrem Brand 1969 wurde die Auferstehungskirche in Dünsbach von Architekt Johannes Wetzel 1973 als neue Pfarrkirche erbaut. Zur Pfarrei Dünsbach zählten die Filialen Morstein (seit 1687/88), Elpershofen (seit 1837), Großforst (seit Anfang des 19. Jahrhunderts) und Kleinforst (seit Anfang des 20. Jahrhunderts). In der vorreformatorischen Zeit unterstand Dünsbach mit Bächlingen dem würzburgischen Kapitel Künzelsau (seit 1487 Ingelfingen), danach dem Superintendenten in Kirchberg und ab 1808 schließlich dem Dekanat Langenburg. Durch Kirchengesetz vom 28. November 1974 wurden die beiden Dekanate bzw. Kirchenbezirke Blaufelden und Langenburg mit Wirkung vom 1. Januar 1976 zu einem Kirchenbezirk zusammengeschlossen. Er erhielt durch Verordnung vom 2. Mai 1975 die Bezeichnung Kirchenbezirk Blaufelden.
1630/31 bestanden in Dünsbach fünf jüdische Haushalte. 1799 wurde in Dünsbach eine Synagoge errichtet. Ein Friedhof war 1823 angelegt worden. 1863 zählte die Gemeinde 183 Juden, 1909 waren es nur noch 13. Die Gemeinde bestand bis 1914. Um 1935 wurde die Synagoge verkauft und abgerissen.
===== Bestandsgeschichte und Verzeichnung =====
Kraft eines Kirchengemeinderatsbeschlusses wurde das im Pfarrhaus untergebrachte Archiv (Bände, Akten und Rechnungsunterlagen bis 1966) im Sommer 2004 zur Verwahrung und Verwaltung an das Landeskirchliche Archiv nach Stuttgart abgegeben. Wegen Schimmelbefalls mussten die Archivalien vor ihrer Magazinierung begast werden. Für die ältere Aktenüberlieferung bis 1923 war von Dr. Fritz Heimberger ein handschriftliches Archivinventar angelegt worden. Die Archivalien wurden nach den Richtlinien des Landeskirchlichen Archivs (neu-)verzeichnet. Dabei wurde für die jüngere Abteilung der Akten (ab 1901) die Registraturordnung für die Pfarrämter aus dem Jahr 1901 als Grundlage verwendet. Der Bestand umfasst 299 Signaturen und acht laufende Regalmeter. Der älteste Band, das Pfarrkompetenzbuch, wurde 1659 angelegt, das älteste Aktenstück stammt aus dem Jahr 1660. Die Kirchenbuchüberlieferung beginnt 1688. Die Kirchenbücher sind aus Gründen der Bestandserhaltung für die Benutzung gesperrt. Dafür stehen den Benutzerinnen und Benutzern im Lesesaal des Landeskirchlichen Archivs Mikrofilme mit den historischen Kirchenbüchern Dünsbachs bis 1875 zur Verfügung, die auch auf dem Postweg verschickt werden können.
Der Bestand umfasst vor allem Archivalien aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Zu seinen frühneuzeitlichen Besonderheiten zählen die Quellen zur Gründung der Pfarrei Dünsbach und zur Patronatsherrschaft der Herren von Crailsheim. Weitere Quellen zur Kirchengeschichte Dünsbachs befinden sich in den Beständen A 29 und A 129 (Ortsakten des Oberkirchenrats) im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart. Die historische Überlieferung des Pfarramtes Dünsbach wurde 2006 von Martin Goßner geordnet und verzeichnet. Klassifikation und Abschlussredaktion erfolgten 2008 durch Dr. Bertram Fink.
Stuttgart, im April 2008
Martin Goßner Dr. Bertram Fink |