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| Signatur: | G 480 | 
| Name: | Evangelisches Pfarramt Eschelbach-Kesselfeld | 
| Laufzeit: | 1556-1983 | 
| Beschreibung: | ===== Orts- und Ortskirchengeschichte ===== ===== Eschelbach ===== Eschelbach wurde 1313 erstmals urkundlich erwähnt. Die Ortschaft scheint aber wohl viel älter zu sein. Vermutet wird, dass es ein Ausbauort des 9. und 10. Jahrhunderts ist. Der Name der Ortschaft ist identisch mit dem Bach, der die Gemarkung durchfließt. Das Dorf entwickelte sich aus zwei haufendorfartigen Ortsteilen, die zu beiden Seiten des Eschelbachs liegen. Die Kirche ist Mittelpunkt des älteren Teils. Die Ortserweiterungen folgten dem Bachlauf. Nachgewiesen ist, dass der Ort im Jahr 1607 46 Häuser und 27 Scheunen umfasste. Zu Eschelbach gehört auch der Wohnplatz Eichberg. 1374 ist die ritteradlige Familie von Eschelbach erstmals urkundlich bezeugt. Bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts ist diese in den Quellen nachgewiesen. Ende des 14. Jahrhunderts gab sie ihren Besitz am Ort auf und wanderte nach Schwäbisch Hall ab. Die Herren bzw. Grafen von Hohenlohe bezogen seit dem 14. Jahrhundert Einkünfte aus Eschelbach und haben im Verlauf des 15. Jahrhunderts fast den gesamten Grundbesitz und die lokalen Herrschaftsrechte erworben. Nachdem 1728 die Linie Hohenlohe-Pfedelbach ausgestorben war, gelangte Eschelbach bis zur Mediatisierung durch Württemberg im Jahre 1806 an die Herrschaft Hohenlohe-Schillingsfürst. Im Königreich Württemberg wurde Eschelbach dem Oberamt Öhringen zugeordnet. Den Zehnt hatten im 14. Jahrhundert die von Wunnenstein inne.1365 stifteten sie diesen dem örtlichen Kirchenheiligen. Der Zehnt wurde von der Landesherrschaft eingezogen und diente teilweise der Pfarrerbesoldung. Die 1683 erneuerte Dorfordnung sah zwei Dorfmeister vor. Es ist nachgewiesen, dass die Gemeinde über eine jeweils eigene Schafweide und Allmende verfügte. Um das Jahr 1607 sind etwa 240 Einwohner belegt. Als Folge des Dreißigjährigen Krieges betrug die Bevölkerungszahl 1681 ca. 160 Einwohner. Die Bevölkerung bestand vorwiegend aus Bauern. So wurden Ende des 17. Jahrhunderts zwölf Bauern und 32 Söldner gezählt. Die Haupterwerbsquelle war die Landwirtschaft, die in einer (verbesserten) Dreifelderwirtschaft betrieben wurde. Auch spielte der Weinbau eine (bis heute) große Rolle. Seit dem 18. Jahrhundert wurden die Rebflächen durch Rodung immer wieder erweitert. Im Weinort befindet sich eine Kelter. Anfänge und Rechtsstellung der 1365 nur indirekt erwähnten Kirche sind ungeklärt. Die Kirche entstand möglicherweise als adlige Eigenkirche und war wohl ursprünglich Filial der Öhringer Stiftskirche. Das Patronatsrecht übte spätestens seit dem Ende des 14. Jahrhunderts das Haus Hohenlohe aus. 1556 wurde als Folge der Einführung der Reformation durch Hohenlohe die Kirche als Pfarrei verselbständigt. Filialgemeinde wurde Kesselfeld. Der Plan einer Kirchenbauerweiterung im Jahre 1614 wurde nicht ausgeführt. Daraufhin musste die Kirche wegen Baufälligkeit abgerissen werden. 1667 entstand ein Neubau, dem 1767 weitere Baumaßnahmen folgten. Als Patrozinien sind 1607 der heilige Bartholomäus und 1667 St. Johannes belegt. 1773 entstand das Pfarrhaus in unmittelbarer Nähe zur Kirche. Der Friedhof wurde schon 1577 im Nordosten des Dorfes angelegt. Ein Schulmeister wurde für Eschelbach 1607 bezeugt. Dieser war später auch Mesner. Das Schulhaus selbst wurde von der Herrschaft erhalten. ===== Kesselfeld ===== Kesselfeld wurde erstmals um die Mitte des 13. Jahrhunderts als Chezzelval erwähnt. Wahrscheinlich ist es in der späten Phase der Ausbauzeit im 12. Jahrhundert entstanden. Weitere frühe Belege für den Ortsnamen finden sich 1344 (Kesselsval), 1357 (Kesselval) und 1371 (Kesselfal). Der Name könnte von den in der Gegend vorkommenden Erdfällen herrühren. Das Dorf wuchs aus zwei Siedlungskernen zusammen. Es bestand Anfang des 17. Jahrhunderts aus 32 Häusern und 25 Scheunen. Durch den Dreißigjährigen Krieg entstanden schwere Schäden und 1705 zerstörte ein Großbrand einen Teil des Ortes. Zu Kesselfeld gehören auch die Wohnplätze Hohrain und Pfaffenweiler. Hohrain wurde erstmals 1357 als Hohenrein erwähnt. 1606 bestand der Weiler aus zwei Höfen mit acht Wohnbehausungen. Hohrain hatte einen von Kesselfeld separaten Zehntbezirk. Das Stift Öhringen bezog den Fruchtzehnt, Hohenlohe-Waldenburg den Kleinzehnt. Kesselfeld gehörte im hohen Mittelalter zur Burg Waldenburg. In der Hohenloher Hauptlandesteilung von 1553/55 wurde Kesselfeld der Linie Hohenlohe-Waldenburg zugewiesen. Der Ort gelangte 1615 an die Linie Waldenburg-Waldenburg, 1679 an die Linie Pfedelbach und nach deren Erlöschen bis zur Mediatisierung durch Württemberg 1806 an die Linie Waldenburg-Schillingsfürst. 1809 wurde Kesselfeld dem württembergischen Oberamt Öhringen zugeordnet. Die Kesselfelder Dorfordnung, die bereits 1606 nachweislich existierte, sah zwei Dorfmeister vor. Die Gemeinde war arm und hatte kein Vermögen. Nachgewiesen ist 1735 der Bau eines Armenhauses. Die Allmende diente als Schafweide. Ursprünglich gehörte der Zehnt dem Stift Öhringen allein. 1593 erhielt jedoch Hohenlohe-Waldenburg durch einen Vergleich die Hälfte des Großzehnten. In Kesselfeld, das damals noch als Flecken oder Weiler bezeichnet wurde, lebten 1606 nachweislich 35 fronpflichtige Männer. Das entsprach einer Bevölkerungszahl von ca. 140 Seelen. Während des Dreißigjährigen Krieges ging die Einwohnerzahl drastisch zurück. 1681 wurden 23 Gemeinsmänner, also etwa 110 Personen, gezählt. Nachgewiesen ist, dass Hohrain Ende des 18. Jahrhunderts 49 Einwohner zählte. Wie in Eschelbach war auch in Kesselfeld das Leben von der Landwirtschaft bestimmt. Der Weinbau ist seit dem 16. Jahrhundert bezeugt. 1606 wurde die Existenz eines Wirtshauses und 1357 einer Mühle in Hohrain nachgewiesen. 1804 erbaute man in Kesselfeld eine Gemeindekelter. Ursprünglich war Kesselfeld Filial der Stiftskirche Öhringen. Nachdem 1499 eine Pfarrei in Neuenstein errichtet worden war, kam Kesselfeld zu deren Sprengel. Nach der Landesteilung und durch die Reformation kam Kesselfeld 1553 zur Pfarrei Eschelbach. Sie war deren einzige Filialgemeinde. Die kleine Filialkirche St. Maria Magdalena konnte 1600 wegen erheblicher baulicher Mängel nicht mehr genutzt werden. Daher wurde 1607 eine neue Kirche errichtet; 1710 wurde sie renoviert. An der Kirche sind heute noch romanische und gotische Bauteile zu sehen. Nachgewiesen ist auch, dass es Ende des 18. Jahrhunderts in Kesselfeld einen eigenen Schulmeister gegeben hat. Kesselfeld und Eschelbach liegen im Hohenlohekreis und sind seit 1971/1972 Stadtteile von Neuenstein. Am 1. September 2016 leben In der Gemeinde Eschelbach 521 Einwohner, in Kesselfeld 226 Einwohner. Die Gemarkung Eschelbach umfasst eine Gesamtfläche von 332 ha, die Gemarkung Kesselfeld 378 ha. Am 1. Januar 2013 wurde die Kirchengemeinde Eschelbach-Kesselfeld gemäß § 5 Abs. 1 der Kirchengemeindeordnung aufgelöst. Der Gemeindebezirk der Kirchengemeinde Eschelbach-Kesselfeld ist der Kirchengemeinde Neuenstein im Dekanat Öhringen angeschlossen worden. ===== Bestandsgeschichte ===== Auf der Grundlage eines Kirchengemeinderatsbeschlusses wurde das Archiv des Pfarramtes Eschelbach-Kesselfeld am 4. Oktober 2012 zur Verwahrung und Verwaltung an das Landeskirchliche Archiv Stuttgart abgegeben. Der Bestand wurde 2015/2016 von Doris Bastian geordnet und verzeichnet. Er erstreckt sich über ca. 5 laufende Meter und besteht aus 287 Bestellnummern. Die Abschlussredaktion (Klassifikation und Indizierung) erfolgte durch Bertram Fink 2017. Das Pfarrarchiv setzt sich zusammen aus den Hauptgattungen Amtsbücher, Akten und Rechnungsunterlagen. Von einzelnen Ausnahmen abgesehen, endet die Laufzeit der Archivalien vor 1967. Das älteste Kirchenbuch von 1568 bis 1628, ein Mischbuch, wird vermisst. Es ist (wohl nach der Pfarrhausrenovierung 1985) verstellt und nicht an das LKAS abgegeben worden. Es ist aber verfilmt auf KB 1336. Das Pfarramt in Neuenstein ist informiert. Die Erschließung der Akten orientiert sich am Registraturplan für die Pfarrämter von 1901. Die Mehrfachüberlieferung wurde ausgeschieden. | 
| Umfang: | 5 lfd. m | 
| Literaturangaben: | Landesarchiv Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Hohenlohekreis (Hg.): Der Hohenlohekreis, Band 2 (Baden-Württemberg - Das Land in seinen Kreisen), Ostfildern 2006, S. 127-167. Baden-Württembergisches Pfarrerbuch, hrsg. im Auftrag des Vereins für Kirchengeschichte in der Evang. Landeskirche in Baden und des Vereins für Württ. Kirchengeschichte, Bd. 2: Pfarrerbuch Württembergisch Franken, Teil 1, Die Pfarreien, Stuttgart 1985, S. 65 Homepage des Kirchenbezirks Oehringen: http://www.kirchenbezirk-oehringen.de/kirchengemeinden/neuenstein/ (Mai 2017) Homepage der Stadt Neuenstein: http://www.neuenstein.de/ (Mai 2017) | 
