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    GS 9 Evangelisches Garnisonspfarramt Ludwigsburg / Friedenskirche

    Vollansicht Bestand

    Signatur: GS 9
    Name: Evangelisches Garnisonspfarramt Ludwigsburg / Friedenskirche
    Laufzeit: 1737-1985
    Beschreibung: ===== Geschichtlicher Überblick =====

    Als 1734 Herzog Karl Alexander den Hof und die Kanzleien von Ludwigsburg wieder nach Stuttgart verlegte, betrieb er - gewissermaßen als Ersatz für die ehemalige Residenz - den Aufbau einer Garnison und ließ das „Jägerhaus im Tal, die spätere „Talkaserne, für die Soldaten seines stehenden Heeres einrichten. 1761 erfolgte die Gründung eines Arsenals zur Herstellung und Bevorratung von Geschützen, Waffen und Ausrüstungsstücken. Weitere militärische Einrichtungen entstanden zur Zeit des Kaiserreiches. Kasernen, Reithäuser, Exerzierplätze und Manövergelände prägten das Stadtbild im „schwäbischen Potsdam, wo vor dem Ersten Weltkrieg nach Ulm die zweitgrößte Württembergische Garnison stationiert war. Damals bestand die Garnison aus ca. 5000 bis 6000 Mann.
    Die Einquartierung von Soldaten in Sammelunterkünften führte alsbald zur Entstehung einer Garnisonspfarrgemeinde mit einem eigenen Garnisonsprediger, der 1737 erstmals belegt ist. Der Garnisonsprediger unterstand bis 1806 der Aufsicht der Generalsuperintendenz Maulbronn und der Spezialsuperintendenz Ludwigsburg. Er wurde von der geistlichen Verwaltung und der Kasernenverwaltung Ludwigsburg besoldet.
    Mit der Neuorganisation des Militärkirchenwesens wurde in Württemberg im Jahre 1806 das Amt des Feldpropstes geschaffen. Der Feldpropst führte fortan die Aufsicht über die Garnisonsprediger und Militärgeistlichen. Er unterstand unmittelbar dem Königlichen Konsistorium. In Angelegenheiten rein militärischen Charakters verkehrte er direkt mit dem Kriegsministerium.
    Der ausschließlich kirchenamtliche Status des Ludwigsburger Garnisonspredigers war auch im Kaiserreich aufrechterhalten worden, da die Regelung des Kirchenwesens nach der 1870 zwischen dem Norddeutschen Bund und dem Königreich Württemberg vereinbarten Militärkonvention nicht umgesetzt wurde.
    Wie in den anderen großen Garnisonspfarreien Stuttgart, Ulm und Hohenasperg stand dem hauptamtlichen Garnisonsprediger in Ludwigsburg ein Garnisonpfarrgemeinderat als Gemeindevertretung zur Seite, welcher die örtlichen militärkirchlichen Interessen zu wahren, über die kirchliche Ordnung zu wachen und das Vermögen der Kirchengemeinde zu verwalten hatte.
    Nach umfangreicheren Baumaßnahmen wurde 1781 die Kirche gegenüber der Stadtkirche am Marktplatz, welche zuvor der reformierten Gemeinde gedient hatte, als Garnisonskirche eingeweiht. Knapp 900 Plätze standen hier für die Garnison zur Verfügung. Da am Ende des 19. Jahrhunderts die Garnison ohne Angehörige der Offiziere, Beamten und Unteroffiziere bereits 4500 Personen zählte, wurde 1901 der Grundstein für den Bau einer neuen Garnisonskirche nach dem Entwurf des Münchner Architekten Friedrich von Thiersch gelegt. An Pfingsten 1903 wurde die neue Garnisonskirche in der Südstadt in einem prächtigen Festakt eingeweiht.
    Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches und der Abdankung König Wilhelms II. als dem militärischen und kirchlichen Oberhaupt wurden die württembergische Feldpropstei und die württembergische Garnisonspfarreien am 31. März 1920 aufgelöst.
    Der Standort Ludwigsburg gehörte seit 1920 zum Wehrkreis V der neu organisierten Reichswehr. Der Wehrkreispfarrer war dem Feldpropst des Reichsheeres und dem Reichswehrminister unterstellt. Er wurde vom Reichspräsident auf Antrag des Reichswehrministers in sein Amt berufen und von diesem auch vereidigt. Dem Antrag auf Ernennung legte der Feldpropst eine Einverständniserklärung der Landeskirche vor. Die württembergischen Militärpfarrer hatten nun eine Doppelstellung als Reichsbeamte und als kirchliche Amtsträger inne.
    Die Tätigkeit eines Garnisons- bzw. Militärpfarrers umfasste neben den Soldatengottesdiensten und den geistlichen Amtshandlungen für die Garnisonsgemeinde auch das Abhalten von Kasernenstunden, vaterländischen Gedenkfeiern, Regimentsjubiläen, Geburtstagen der Feldherren, des Königs bzw. Kaisers und feierlichen Bestattungen von hochgestellten Persönlichkeiten. Bis 1936/37 gehörten außerdem Rekrutenvereidigungen und Fahnenweihen dazu. Militärische Feiern wurden nahezu immer mit einem Gottesdienst verbunden („Militärische Feier mit religiöser Weihe). Dem Geistlichen oblagen die Lazarettseelsorge und die Kriegswohlfahrtspflege. 1937 wurden die Aufgaben der Wehrmachtsseelsorge im Sinne des NS-Staates neu bestimmt.
    Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrages (Truppenabbau auf 100.000 Mann, Verbot der allgemeinen Wehrpflicht) bestand die Ludwigsburger Garnison nach 1918 nur noch aus 1.500 Soldaten. Der Aufbau der Wehrmacht seit 1933 und vor allem die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 ließ dann die Zahl stationierter Soldaten in Ludwigsburg wieder deutlich ansteigen.
    Die Württembergische Kirchenleitung hatte sich 1924 beim Militärpfarramt V ein Mitbenutzungsrecht an der Garnisonskirche gesichert. In der Garnisonskirche fanden daher im Wechsel Gottesdienste für die Südstadtgemeinde, die der Ludwigsburger Stadtpfarrer hielt, und für die Militärgemeinde statt. Da die Militärpfarrer im Unterschied zum Ersten Weltkrieg 1939 mit den Soldaten an die Front zogen, haben die Ludwigsburger Stadtpfarrer die Seelsorge auch für die zurückgebliebenen Militärangehörigen übernommen.
    Infolge des Zusammenbruchs der deutschen Wehrmacht haben die evangelischen Militärgemeinden aufgehört zu bestehen. 1945 wurde beschlossen, aus dem ehemaligen Südstadtbezirk der Stadtkirche eine neue Kirchengemeinde zu bilden. Im Mai 1947 wurde aus der Südstadtgemeinde eine eigene Teilkirchengemeinde mit neuen, erweiterten Grenzen gebildet. Im Gesamtkirchengemeinderat Ludwigsburg war man sich darüber einig, dass der Name Garnisonskirche zu ändern sei. Ein Kirchengemeinderat schlug „Friedenskirche vor, was bei der Abstimmung angenommen wurde. Der Name Friedenskirche markiert programmatisch das Ende der militärischen Funktion der Garnisonskirche.


    ===== Garnisonsprediger der Garnisonspfarrei Ludwigsburg und Divisionspfarrer der V. Reichswehrdivision =====

    1737-1738 M. Jenisch, Immanuel Friedrich
    1738-1745 M. Brastberger, Immanuel Gottlieb
    1745-1749 M. Nestlin, Ulrich Jakob
    1749-1757 M. Hermann, Georg Friedrich
    1759-1790 M. von Olnhausen, Heinrich Friedrich
    1790-1804 M. Gamm, Immanuel Friedrich
    1804-1809 M. Nast, Christian Ludwig
    1809-1812 M. Harpprecht, Christian Heinrich
    1812-1818 M. Hochstetter, Ernst Friedrich
    1818-1835 M. Harpprecht, Christian Heinrich
    1836-1860 Dr. Binder, Albrecht
    1861-1870 Dr. Klaiber, Carl Friedrich
    1870-1882 Schweizer, German Ludwig Georg Heinrich Christian
    1882-1996 Blum, Otto Eugen Bernhard
    1896-1904 Dr. Bacmeister, Carl Albert Wilhelm
    1904-1912 Conz, Carl
    1912-1923 Stadelmann, Paul
    1924-1933 Mauch, Oskar
    1933-1938 (bzw. 1945) Schieber, Ernst (1938-1945 Wehrmachtdekan)
    1939-(1950) Bauerle, Bernhard


    ===== Bestandsbeschreibung =====

    Die Aufbewahrung der unverzeichneten Archivalien in Kartons im Gemeindehaus der Friedenskirchengemeinde Ludwigsburg und im Pfarramt Friedenskirche-Ost - wie auch der zufällige Fund weiterer Archivalien 1985 in zwei Holzschränken im Heizungskeller der Friedenskirche - deutet darauf hin, dass damals, als die Garnisonskirche als Friedenskirche von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Ludwigsburg erworben wurde, offenbar keine Überlegungen angestellt worden waren, was mit den Archivalien der aufgelösten Garnisons- und Standortpfarrei konkret geschehen soll, um ihre historische Überlieferung für die Nachwelt zu sichern. Da es dem Kirchengemeinderat der Friedenskirchengemeinde im Jahr 2000 ein großes Anliegen war, dass die Archivalien der Vorgängergemeinde sach- und fachgerecht verzeichnet und aufbewahrt werden sollten, wurden diese im November 2001 und Februar 2002 durch das Landeskirchliche Archiv eingeholt. Der Bestand wurde von Archivreferendarin Alexandra Lutz vorgeordnet und von Sprengelarchivar Bertram Fink verzeichnet (Abschluss 2003).
    Der Bestand Ludwigsburg Garnisonskirche erstreckt sich über 2,30 m (ohne Kirchenbücher) und umfasst 124 Bestellnummern. Seine Laufzeit setzt 1737 mit der Bestallung des ersten Garnisonspredigers ein und endet - von einzelnen Ausnahmen abgesehen (Pfarrgemeinderatsprotokolle Friedenskirche, Opferbücher Friedenskirche) - 1947 mit der Konstituierung der Friedenskirchengemeinde. Bildmaterialien (Garnisonskirchenchor; Wehrkreispfarrer; Anwesen von Dr. med. Gerok, Ludwigsburg, hintere Schloßstr. 8) und Baupläne (Garnisonskirche) wurden entnommen und der Foto- und der Plansammlung des Landeskirchlichen Archivs zugeführt. Der Bestand enthält auch Archivalien der Stiftung Privatkrankenhaus Frauenheim Ludwigsburg. An den Bestand Ludwigsburg Garnisonskirche schließt sich der Bestand Ludwigsburg Friedenskirche an.
    Die Verzeichnung der Archivalien der württembergischen Garnisons-, wie auch der Standortpfarrei des Wehrkreises V erfolgte nach dem Registraturplan für württembergische Pfarrämter von 1901. Als Besonderheit dürfen die nach 1918 angelegten Totengedenkbücher der stationierten Regimenter in Ludwigsburg gelten, die in der Garnisonskirche aufbewahrt und alljährlich am Gefallenengedenktag für die Öffentlichkeit in der Sakristei ausgelegt wurden.
    Weitere Quellen zur Garnisonspfarrei Ludwigsburg befinden sich im Evangelischen Kirchenregisteramt Ludwigsburg (Kirchenbücher), im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart (A 29 Ortsakten Bd. 2648, 2653, 2656, 2663 und 2664; AP 3 Feldpropstei), sowie im Hauptstaatsarchiv Stuttgart (M 22 Evangelische Feldpropstei mit Garnisonspfarreien Stuttgart und Cannstatt, 1868-1920).
    Umfang: 2,3 lfd. m
    Literaturangaben: Mit Gott für Volk und Vaterland. Die Württembergische Landeskirche zwischen Krieg und Frieden 1903-1957, hrsg. vom Haus der Geschichte Baden-Württemberg und dem Landeskirchlichen Museum Ludwigsburg, Stuttgart 1995
    Garnisonskirche-Friedenskirche Ludwigsburg 1903-1993. Bilder, Berichte und Texte aus neun Jahrzehnten, hrsg. vom Kirchengemeinderat der Friedenskirchengemeinde, Ludwigsburg o. J.
    Schübel, Albrecht: 300 Jahre Evangelische Soldatenseelsorge, München 1964
    Freisen, Joseph: Das Militär-Kirchenrecht in Heer und Marine des Deutschen Reiches, nebst des außerdeutschen Militärkirchenwesens. Beiträge zur staatlichen und kirchlichen Rechtsgeschichte, Paderborn 1913
    GS 10 Evangelische Militärkirchengemeinde Sigmaringen / Kreuzkirche
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