Biographisches
Gottlieb Heinrich Stahl (1875-1954), geboren am 8. September 1875 in Ostelsheim, war das einzige überlebende der sieben Kinder des Gastwirts Karl Heinrich Stahl und der Friederike, geb. Schuler. Nach seiner Buchbinderlehre bewarb er sich im April 1893 mit Empfehlung des ehemaligen Indienmissionars Johannes Hesse bei der Basler Mission. 1894 begann seine sechsjährige Ausbildung im Missionshaus in Basel. Im Jahr 1901 wurde er als Missionar nach Kamerun ausgesandt, wo er 1904 Pauline, geb. Erhard heiratete. Mit den afrikanischen Freunden, die er während seiner Missionstätigkeit kennen lernte, hielt er noch lange Kontakt. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam er Ende September 1914 in englische Kriegsgefangenschaft und wurde nach London transportiert. Im Januar 1915 wurde er wieder freigelassen und kehrte nach Deutschland zurück, trat in den Heimatdienst der Basler Mission und hielt fast täglich Predigten und Vorträge in vielen Orten, vor allem in Hessen und Württemberg. 1919 starb seine Ehefrau Pauline. 1937 unternahm er seine letzte Reise nach Kamerun, wo er an der Generalsynode in Kumba teilnahm. In zweiter Ehe war Heinrich Stahl mit Bertha, geb. Warth verheiratet. In der Krankheitszeit und nach dem Tod seines Sohnes Gerhard bis zu seinem eigenen Tod im Jahr 1954 vertrat er diesen oft in Warmbronn im Pfarramt. Mit seiner ersten Frau Pauline hatte Heinrich vier Kinder: 1905 wurde der Sohn Heinrich geboren, 1907 folgte Gerhard, danach Helene und 1916 Johanna. Theodor Heinrich Stahl (1905-1945) wurde am 30. November 1905 in Nyasoso in Kamerun geboren. Zwischen 1924 und 1927 studierte er in Tübingen und Erlangen Theologie. 1928 wurde er ordiniert, war daraufhin 1928 Stadtvikar in Birkenfeld, im selben Jahr Vikar in Herrenalb, 1928-29 Stadtvikar in Neuenbürg, 1929-30 Pfarrverweser in Kaisersbach und 1930-32 Stadtvikar in Untertürkheim. 1932 war er Pfarrverweser in Adelberg und übernahm dort sein erstes Pfarramt 1932-38. 1933 heiratete er hier Maria Warth (1904-1999). Von 1938 bis 1945 war er Pfarrer in Stammheim bei Ludwigsburg, wurde aber zur Wehrmacht eingezogen und fiel bei den Kämpfen um Ibbenbüren bei Osnabrück zwischen dem 2. und 4. April 1945. Er wurde dort auf einem Soldatenfriedhof beigesetzt. Mit seiner Frau Maria hatte er vier Kinder, Rosmarie (* 1934), Heinrich (* 1935), Elisabeth (* 1937) und Dorothea (* 1942). Elisabeth allerdings erlag kurz nach seinem eigenen Tod einer Krankheit und starb wie der Vater 1945. Walter Gerhard Stahl (1907-1947) wurde am 23. März 1907 in Nyasoso in Kamerun geboren. Er studierte Theologie vom Sommersemester 1925 bis zum Wintersemester 1928/29 in Tübingen, im Sommersemester 1927 in Erlangen und erhielt die Ordination am 11. August 1929. Im selben Jahr war er Vikar in Schussenried-Aulendorf, 1930 Pfarrverweser in Simmozheim und danach bis 1931 Pfarrverweser in Stammheim bei Ludwigsburg. Während Gerhard Stahl 1931-32 Vikar in Fellbach war, unternahm er eine anderthalbmonatige wissenschaftliche Reise nach Palästina. 1932 war er Vikar in Notzingen, von August 1932 bis April 1933 in Metzingen und 1933-34 Stadtvikar in Blaubeuren. Nachdem er 1935-1936 in Goldbach Pfarrverweser und von April bis Oktober 1936 in Holzmaden gewesen war, trat er seine erste und zugleich letzte Pfarrstelle in Warmbronn an, die er ab 1936 bis zu seinem Tod 1947 innehatte. Seinem Tod am 1. Juli 1947 im Tuberkulosekrankenhaus in Heidelberg-Rohrbach ging eine längere Krankheitszeit voraus, in der er teilweise im Pfarramt von seinem Vater Heinrich vertreten wurde. Gerhard Stahl war unverehelicht; als seine „Hausfrau bezeichnete sich gelegentlich seine Schwester Johanna (1916-2006), die bei ihm im Warmbronner Pfarrhaus lebte.
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Bestandgeschichte
Der Nachlass wurde dem Landeskirchlichen Archiv von Johanna Stahl noch zu Lebzeiten übergeben. Die verschiedenen Unterlagen wurden beim Verzeichnen soweit als möglich den einzelnen Familienmitgliedern zugeordnet. Die meisten der Predigtmanuskripte im Bestand sind mit Ort und Datum versehen. Die Orte wurden dann in das Ortsregister aufgenommen und nicht eigens vermerkt. Kassiert wurden nur Duplikate und Dokumente ohne Bezug zur Familie Stahl, etwa Zeitungsausschnitte. An die Bibliothek übergeben wurden Druckwerke ohne familiären Bezug, beispielsweise einige Ausgaben des Evangelischen Gemeindeblattes für Adelberg, Oberberken und Unterberken und Korrespondenzblätter der mit Basel verbundenen Geschwister. Der Bestand D 104, Familiennachlass Stahl, wurde im Oktober 2019 von Elia Schilling im Rahmen eines Praktikums verzeichnet. Er umfasst 71 Verzeichniseinheiten und 1,7 Regalmeter.
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