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    Landeskirchliches Archiv Stuttgart
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    F 1 Evangelisches Dekanatamt Aalen
    F 2 Evangelisches Dekanatamt Backnang
    F 3 Evangelisches Dekanatamt Bad Cannstatt
    F 4 Evangelisches Dekanatamt Bad Urach
    F 5 Evangelisches Dekanatamt Balingen
    F 54 Bezirkskantorei Balingen
    F 6 Evangelisches Dekanatamt Besigheim 1533-1996
    F 7 Evangelisches Dekanatamt Besigheim 1966-1995
    F 8 Evangelisches Dekanatamt Biberach
    F 9 Evangelisches Dekanatamt Blaubeuren
    F 10 Evangelisches Dekanatamt Blaufelden
    F 11 Evangelisches Dekanatamt Böblingen
    F 12 Evangelisches Dekanatamt Brackenheim [Standort: teils Dekanatamt]
    F 13 Evangelisches Dekanatamt Calw
    F 14 Evangelisches Dekanatamt Crailsheim [Standort: größtenteils Dekanatamt]
    F 15 Evangelisches Dekanatamt Degerloch
    F 56 Evangelisches Dekanatamt Ditzingen
    F 16 Evangelisches Dekanatamt Esslingen
    F 17 Evangelisches Dekanatamt Freudenstadt
    F 18 Evangelisches Dekanatamt Gaildorf
    F 19 Evangelisches Dekanatamt Geislingen
    F 20 Evangelisches Dekanatamt Göppingen
    F 21 Evangelisches Dekanatamt Heidenheim
    F 22 Evangelisches Dekanatamt Heilbronn
    F 23 Evangelisches Dekanatamt Herrenberg [Standort: Stadtarchiv Herrenberg]
    F 24 Evangelisches Dekanatamt Kirchheim unter Teck
    F 25 Evangelisches Dekanatamt Künzelsau
    F 26 Evangelisches Dekanatamt Langenburg
    F 27 Evangelisches Dekanatamt Leonberg
    F 28 Evangelisches Dekanatamt Ludwigsburg
    F 29 Evangelisches Dekanatamt Marbach

    Vollansicht Bestand

    Signatur: F 29
    Name: Evangelisches Dekanatamt Marbach
    Laufzeit: 1658-1986
    Beschreibung: ===== Geschichtlicher Hintergrund =====

    972 erstmals erwähnt, wurde Marbach unter den Herzögen von Teck Mitte des 13. Jahrhunderts zur Stadt erhoben. Etwa zur gleichen Zeit erfolgte vermutlich auch die Verlagerung des Landkapitels der Region von Murr nach Marbach, dessen Hauptkirche, die Alexanderkirche, freilich außerhalb der Stadt lag.
    Um 1300 gelangte Marbach in den Besitz der Grafen von Württemberg. Die an der alten fränkisch-allemannischen Stammesgrenze gelegene Stadt samt dem umliegenden Gebiet gehörte im Spätmittelalter kirchlich zu drei unterschiedlichen Bistümern: Konstanz, Speyer und Würzburg. Nach der Rückkehr des vertriebenen Herzog Ulrichs in sein Land (1534) wurde hier - wie in ganz Württemberg - die Reformation eingeführt. Das Gebiet des in der Folge gebildeten Dekanats erstreckte sich bis zum Ende des Alten Reiches auf die Ämter Marbach, Großbottwar und Beilstein. Aufgrund der Neugliederung der württembergischen (Ober-)Ämter zu Beginn des 19. Jahrhunderts war von da an bis 1938 das Dekanat mit dem neu gebildeten Oberamt Marbach nahezu deckungsgleich.
    1693 wurde die Stadt im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekrieges durch französische Truppen weitgehend zerstört, wobei auch sämtliche Archivbestände aus den vorhergehenden Zeiträumen vernichtet wurden (vgl. dazu auch den freilich von seinem Entstehungszusammenhang her nicht unproblematischen Aktenbund Bestell-Nr. 353). 1759 wurde der berühmteste Sohn der Stadt - Friedrich Schiller - geboren, auf den auch vereinzelte Unterlagen im Dekanatsarchiv rekurrieren.
    Neben der am Ortsrand gelegenen Alexanderkirche existierte innerhalb der Stadt ein weiteres Gotteshaus ("Stadtkirche"), das sich im Laufe der Zeit zum bevorzugten Versammlungsraum der Kirchengemeinde entwickelte. Ebenso bestand neben der Stelle des Dekans eine zweite Pfarrstelle, deren Inhaber bis Ende des 19. Jahrhunderts indes als Helfer oder Diakon bezeichnet wurden; erst danach bürgerte sich für diese der Titel des 2. Stadtpfarrers ein.
    1851/52 wurde im Dekanat Marbach wie in den übrigen evangelischen Kirchengemeinden des Landes auch Pfarrgemeinderäte eingeführt, die freilich nur über sehr begrenzte Kompetenzen verfügten. 1887 und in den Folgejahren wurden diese durch die weitaus bedeutenderen Kirchengemeinderäte ersetzt und eine Scheidung des kirchengemeindlichen Vermögens von dem der bürgerlichen Gemeinden vorgenommen. In diesem Zusammenhang entstanden auch die Kirchenpflegen im heutigen Sinn.
    Lange Zeit war das Dekanat nahezu rein evangelisch geprägt. Der Anteil an Katholiken war verschwindend gering; bis zum Ende des 2. Weltkrieges existierte daher auch in diesem Bereich keine einzige katholische Kirche. Allerdings machten sich Mitte des 19. Jahrhunderts methodistische Strömungen bemerkbar, die einigen Rückhalt in der Bevölkerung besaßen. Obwohl zu Anfang erbittert bekämpft, was zu einer ganzen Reihe von Ausschlüssen aus der Landeskirche führte, gelang den Methodisten 1867 der Bau einer eigenen Kapelle in Marbach. Im Laufe der Zeit gestaltete sich das gegenseitige Verhältnis aber immer freundlicher. Dagegen sonderte sich die etwa gleichzeitig aufkommende Bewegung der "Jerusalemfreunde" deutlich ab und errichtete auf dem bei Weiler zum Stein gelegenen Kirschenhardthof zunächst eine eigene Siedlung, bevor die Gemeinschaft nach Palästina auswanderte (vgl. dazu Bestell-Nr. 308).
    Die 1920er-Jahre brachten dann eine umfassende Renovierung der Alexanderkirche (vgl. dazu Bestell-Nr. 916), deren Vorgängerbauten bei dieser Gelegenheit gleichfalls erforscht wurden. Vor allem aber in der Zeit des Dritten Reiches kam dem Dekanat wieder eine besondere Bedeutung zu, war doch hier die Auseinandersetzungen zwischen den Deutschen Christen und den Anhängern der Bekenntnisfront besonders heftig. Nicht nur hielten die Deutschen Christen in Marbach drei Mal ein sog. Gautreffen ab (das Gautreffen des Jahres 1935 wurde sogar von "Reichsbischof" Müller besucht). Vielmehr führten diese Auseinandersetzungen sogar zur zeitweiligen Suspendierung von Dekan Pfisterer (1933-47) durch den deutschchristlichen vorläufigen Oberkirchenrat. Die Geschäfteübernahm zeitweilig der deutschchristliche Beilsteiner Stadtpfarrer Stauß. Nach der Aufhebung des Hausarrestes über Landesbischof Wurm und der damit verbundenen Anerkennung der Stellung der Landeskirche insgesamt, fand diese Episode aber auch in Marbach ihr Ende. Seit 1936/37 verloren die Deutschen Christen immer mehr an Rückhalt im Dekanat. Die Auseinandersetzungen der Pfarrer mit Stellen des Staates und der Partei konzentrierten sich daher in der Folge auch auf den geforderten neuen Treueeid von Religionslehrern und die Frage des Fortbestehens von konfessionellen Kindergärten.
    Von Bedeutung war darüber hinaus für das Dekanat auch die Auflösung des Oberamtes Marbach 1938. Die zugehörigen Gemeinden wurden auf die Landkreise Ludwigsburg, Backnang und Heilbronn verteilt, so dass sich die Zahl der Ansprechpartner für den Dekan auf weltlicher Seite entsprechend erhöhte.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg, an dessen Ende auch einige Orte des Dekanats in Mitleidenschaft gezogen wurden, waren es vor allem zwei Entwicklungen, die die Kirchengemeinden vor neue Aufgaben stellten und die sich daher auch immer wieder in den Archivbeständen niederschlugen. Zum einen handelte es sich dabei um das Hereinströmen von Flüchtlin-gen und Heimatvertriebenen in größerer Zahl, die in ihrer Mehrheit katholisch waren. Dadurch veränderte sich die konfessionelle Verteilung im Dekanatsbereich einschneidend. Vielerorts entstanden nun katholische Gemeinden mit eigenen Kirchenräumen. Zum anderen aber gerieten vor allem Marbach und die benachbarten Orte nun zunehmend in den Sog des großstädtischen Ballungsraumes Stuttgart, was sowohl zu weiteren sozialen Verschiebungen wie auch zu Verhaltens- und Bewusstseinsänderungen in weiten Teilen der Bevölkerung führte. Beide Entwicklungen bedeuteten neue Herausforderungen für die Pfarrer und die Gemeinden, insbesondere in seelsorgerlicher Hinsicht. Hinzu kamen in den 1960er-Jahren mit dem Um- und Ausbau des Bildungssystems auch neue Aufgaben im Hinblick auf den Religionsunterricht der Pfarrer.


    ===== Bestandsgeschichte =====

    Durch den Franzoseneinfall und die Zerstörung Marbachs im Pfälzischen Erbfolgekrieg ging das Dekanatsarchiv 1693 sämtlicher Überlieferung aus der Zeit zuvor verlustig. Aus den Jahren danach bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sind vor allem Kirchenbücher und vergleichbare Aufzeichnungen erhalten.
    Der Schwerpunkt der Überlieferung aber liegt eindeutig auf der zweiten Hälfte des 19. und 20. Jahrhunderts. Insbesondere der Kirchenkampf, aber auch die geschichtlichen Entwicklungen nach dem 2. Weltkrieg finden im Dekanatsarchiv reichen Niederschlag. 1960 wurden die Bestände des Archivs bis 1944/45 durch den Theologiestudenten Sieghart Kappus erstmalig verzeichnet. 1995 und 1999 übernahm das Landeskirchliche Archiv die damals in der Alexanderkirche aufbewahrten Bestände des Dekanatsarchivs (mit Ausnahme einiger Kirchenbücher, die sich heute im Kirchenregisteramt befinden und von der Benutzung ausgeschlossen sind) im Rahmen zweier Ablieferungen als Depositum. Ein Großteil der Kirchenbücher, insbesondere soweit sie für genealogische Fragestellungen von Interesse erscheinen, ist zudem auf Mikrofilm im Landeskirchlichen Archiv einsehbar.
    Die nunmehr vorgenommene Neuverzeichnung bemühte sich nicht nur um die erneute Sichtung, Ordnung und Verzeichnung der älteren Überlieferungsschicht (bis 1944/45), sondern bezog darüber hinaus nun auch die Dokumente der Zeit bis zum Inkrafttreten eines neuen Registraturplans für die Dekanatsarchive am 1. Januar 1967 mit ein.


    ===== Liste der im alten Findbuch (Archivinventar 1960) aufgeführten, bisher aber nicht auffindbaren Signaturen des Dekanatsarchivs Marbach =====

    Findbuch-Nr.: Inhalt (Laufzeit)
    190: Evang. Gemeindeblatt für Marbach (inkl. „Die Heimat, Beilage zur Marbacher Zeitung 1928-32) (1930-1932)
    225 + 226: Ortsakten Rielingshausen (1825-1944)
    301: Verzeichnis der Christenlehrpflichtigen, mit Beilagen (ca. 1885-98)
    302: Verzeichnis der Christenlehrpflichtigen - Söhne, 20 Bde. (1904-33)
    303: Verzeichnis der Christenlehrpflichtigen - Töchter, 19 Bde. (1906-38)
    305: Kommunikantenregister des 1. Stadtpfarramtes (1919-28)
    331a+b: Amtskalender des 1. Stadtpfarramtes, 12 Bde. (1911-24)
    361-364: Protokollbücher des Kirchengemeinderats, 4 Bde. (1889-1937)
    365: (teilweise) Verkündbücher, 4 Bde. (1936-52)
    368: Tagebuch für den Religionsunterricht an der Volksschule (1932-41)


    ===== Bestandsbearbeitung =====

    Das Dekanatsarchiv Marbach wurde unterteilt in Amtsbücher, Akten und die Unterlagen der Kirchenpflege. Den weitaus größten Teil machen dabei die Akten aus. Hier wiederum folgt die Gliederung dem Schema Ortsakten, Kirchenbezirk, Landeskirche und Pfarramt Marbach. Als Grundlage dienen hier die Registraturordnungen für die Pfarrämter aus dem Jahr 1901 und für die Dekanatämter aus dem Jahr 1932. Insbesondere der pfarramtliche Teil für Marbach weist indes keine säuberliche Trennung von den übrigen Teilen des Bestandes auf. Bei Fragestellungen hierzu ist daher eine Konsultation auch der einschlägigen Signaturen der anderen Bestandsteile unumgänglich.
    Von der sonst üblichen Unterteilung der Aktenbestände in eine ältere und neuere Abteilung wurde abgesehen, da die Ordnung und Verzeichnung von 1960 diesem Schema bereits nicht gefolgt war und eine entsprechende Gliederung daher nicht nur in gewisser Weise eine künstliche gewesen wäre, sondern überdies einen nicht vertretbaren Arbeitsaufwand bedeutet hätte. Dagegen lassen sich innerhalb des Bestandes die bereits 1960 erfassten Altbestände (bis 1944/45) in aller Regel von den nun erstmals geordneten und verzeichneten abgrenzen. Insofern kommt dem Ende des Zweiten Weltkrieges auch für den vorliegenden Bestand eine Einschnittsfunktion zu, die freilich eher zufällig und der Verzeichnungsgeschichte des Dekanatsarchivs Marbach geschuldet ist.
    Der Bestand wurde 2008 im Rahmen eines Werkvertrags von Axel Metz erschlossen, die Erschließung wurde von Dorothea Reuter redaktionell betreut.
    Umfang: 15 lfd. m
    F 30 Evangelisches Dekanatamt Maulbronn
    F 31 Evangelisches Dekanatamt Münsingen
    F 32 Evangelisches Dekanatamt Nagold
    F 33 Evangelisches Dekanatamt Neuenbürg 1557-1966
    F 34 Evangelisches Dekanatamt Neuenbürg 1743-1967
    F 35 Evangelisches Dekanatamt Neuenstadt
    F 36 Evangelisches Dekanatamt Nürtingen
    F 37 Evangelisches Dekanatamt Öhringen
    F 38 Evangelisches Dekanatamt Ravensburg
    F 39 Evangelisches Dekanatamt Reutlingen
    F 40 Evangelisches Dekanatamt Schorndorf
    F 41 Evangelisches Dekanatamt Schwäbisch Gmünd 1810-1966
    F 42 Evangelisches Dekanatamt Schwäbisch Gmünd 1966-2000
    F 43 Evangelisches Dekanatamt Schwäbisch Hall [Standort: Stadtarchiv Schwäbisch Hall]
    F 44 Evangelisches Dekanatamt Stuttgart
    F 45 Evangelisches Dekanatamt Sulz am Neckar
    F 46 Evangelisches Dekanatamt Tübingen
    F 47 Evangelisches Dekanatamt Tuttlingen
    F 48 Evangelisches Dekanatamt Ulm
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