Der Teilnachlass wurde am 20. Oktober 2021 dem Landeskirchlichen Archiv von Frau Brigitte Strohmaier, Tochter des ehedem. städtischen Beamten und kaufmännischen Direktor der Stadtwerke Reutlingen Herrn Karl Strohmaier (24.10.1911-17.07.1988) übergeben. Der Teilnachlass beinhaltet die wichtigsten Veröffentlichungen von Prof. Dr. Leo Trepp in Zeitschriften und seine Privatkorrespondenz mit Karl Strohmaier.
Zu seinem Lebenslauf: "Leo Trepp legte 1931 sein Abitur am Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss ab und studierte anschließend Philosophie und Philologie an der Universität Frankfurt und der Universität Berlin. Er promovierte am 16. Juni 1935 an der Universität Würzburg bei Adalbert Hämel mit einer Arbeit zum Thema „Taine, Montaigne, Richeome. Ihre Auffassungen von Religion und Kirche. Ein Beitrag zur französischen Wesenskunde zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.). Er war damit der letzte jüdische Student, der unter der Herrschaft der Nationalsozialisten an der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg promoviert wurde. Die gleichzeitige Ausbildung am Rabbinerseminar in Berlin, das von dem neo-orthodoxen Rabbiner Esriel Hildesheimer gegründet worden war, führte 1936 zu seiner Ordination zum Rabbiner. Er trat am 1. August 1936 - zunächst als Beauftragter des Preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden - das Amt des Rabbiners in Oldenburg an. Am 22. November 1936 wurde er einstimmig durch den jüdischen Landesgemeinderat in Oldenburg zum Landesrabbiner gewählt. Er hatte diese Stelle bis kurz nach den Novemberpogromen 1938, bis Mitte Dezember 1938, inne. In dieser kurzen Amtszeit gelang es ihm, unterstützt von einem Oldenburger Regierungsbeamten, noch eine jüdische Schule einzurichten, in der die Kinder der Gemeinde bis Ende April 1940 zusammen unterrichtet wurden, während ihnen der Besuch öffentlicher Schulen seit 1938 verboten war. Er heiratete am 26. April 1938 Miriam de Haas (1916-1999), die Tochter seines Vorgängers im Amt, Landesrabbiner Philipp de Haas (1884-1935). Aus dieser Ehe ist eine Tochter hervorgegangen. Zusammen mit seinen männlichen Gemeindemitgliedern wurde Trepp zunächst in Oldenburg (10. bis 11. November 1938) in sogenannte Schutzhaft genommen. Gemeinsam mit 42 anderen Männern führten SA-Trupps Trepp an der noch brennenden Synagoge vorbei durch die Innenstadt. Anschließend wurde er in das KZ Sachsenhausen deportiert (11. bis 30. November 1938). Er wurde infolge eines Einspruchs des damaligen britischen Chief Rabbi Joseph Hertz aus dem KZ entlassen und emigrierte am 18. Dezember 1938 zunächst nach England. Von dort emigrierte er später in die USA, studierte an der Harvard University und amtierte als Rabbiner in verschiedenen Gemeinden. 1951 wurde er an das Napa College in Kalifornien berufen, deren geisteswissenschaftlicher Fakultät er als Professor für Philosophie und Geisteswissenschaften bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1983 angehörte." In seinen letzten Jahren seines Lebens beobachtete Trepp eine Zunahme des Antisemitismus sowie eine Gleichgültigkeit von Nichtjuden judenfeindlichen Angriffen gegenüber. „Es sollte einen bundesweiten Aufschrei geben, wenn Juden mit einer Kippa auf dem Kopf angegriffen werden, sagte Trepp in einer Rede anlässlich des sechzigsten Jahrestages der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz vor dem Mainzer Landtag im Jahr 2005. Für ihn trugen die Menschen in Deutschland besondere Verantwortung, Antisemitismus, Hass und Vorurteile zu bekämpfen. Trepp erkannte jedoch darüber hinaus einen wachsenden Antizionismus, sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern. Diesen hielt er besonders deshalb für problematisch, da er häufig mit einer Ignoranz von Realitäten einhergehe und die beiden Seiten im Nahostkonflikt in festgelegten Opfer- und Täterrollen sehe. „Man mag diese Haltung sogar als antisemitisch empfinden, weil sie von als unveränderlich erscheinenden Vorurteilen getragen ist, die Angehörigen einer ganzen Gruppe, nämlich den Juden, gelten.
Der Bestand ist für die Forschung freigegeben.
Dr. Jakob Eisler |