Biografie von Herbert Armbruster
Herbert Armbruster wurde am 7. Juni 1933 in Tamm als zweites Kind einer Arbeiterfamilie geboren. Er wuchs in Tamm auf und war dort lange Zeit im CVJM heimisch und spielte dort auch im Posaunenchor.
Nach der Schule lernte er Flaschner und war in diesem Beruf bei verschiedenen Handwerksbetrieben tätig. Mit Freunden aus der Berufsschule machte er sonntags oft Ausflüge mit dem Fahrrad und war auch bei kirchlichen Treffen, z.B. Kirchentag 1952 in Stuttgart oder bei Bezirkstreffen. So kam er auch nach Mundelsheim, wo er 1958 heiratete und zunächst im Haus der Schwiegereltern wohnte. Zwischen der Geburt des zweiten und dritten Kindes wurde ein Wohnhaus erstellt.
Ab 1955 arbeitete er als Kundendienst-Monteur bei der Lufttechnischen Gesellschaft in Stuttgart-Zuffenhausen. Die Montage- und Wartungstätigkeit brachte mehrtägige Abwesenheit mit sich, so dass im örtlichen CVJM oder in der Altpietistischen Gemeinschaft keine Mitarbeit möglich war.
Mit seinem Schwiegervater Gottlieb Schütz hatte er ein sehr gutes Verhältnis, er führte ihn in die Bewirtschaftung der Weinberge ein und war ihm ein guter Gesprächspartner. Nach dem Tod des Schwiegervaters Anfang 1982 begann er, dessen Platz in der Altpietistischen Gemeinschaft einzunehmen und wurde bald zum Bezirksbruder berufen. Bei Schulungen und Freizeiten auf dem Schönblick in Schwäbisch Gmünd (z.B. Erntedankwoche) begann er, die Vorträge mit dem Tonband oder Audiokassette aufzunehmen und auf andere Audiokassetten zu überspielen. Zusätzlich nahm er die Predigten im Gottesdienst auf und vervielfältigte sie, damit Gemeindeglieder, die nicht mehr selbst zum Gottesdienst gehen konnten, die Predigten anhören konnten. Auch bei besonderen Veranstaltungen im Kirchenbezirk oder in der Gemeinschaftsstunde machte er Aufnahmen. Viele Referenten erbaten sich eine Audiokassette ihres Vortrags (z.B. Ernst Krupka).
Als Bezirksbruder war er sonntags oft am Nachmittag im Kirchenbezirk Marbach unterwegs und hielt dort Bibelstunden, abends war dann Bibelstunde in Mundelsheim. Als Reisebruder war er mit anderen Brüdern regelmäßig in anderen Bezirken, z.B. auf den Fildern oder der Schwäbischen Alb unterwegs. Oft waren Reisebrüder auf ihrer Station in Mundelsheim bei ihm zu Gast oder (teils sehr prominente) Referenten, die in Mundelsheim Vorträge hielten. Prägend waren über lange Zeit auch die Sendungen des Evangeliumsrundfunks Wetzlar.
Nach dem Beginn seines Vorruhestandes ab 1. Januar 1992 konnte er mehr Zeit einsetzen für Dinge, die ihm wichtig waren. Als handwerklich vielseitig begabter Tüftler hat er nicht nur im eigenen Haus vieles selbst gemacht, auch bei Baufreizeiten auf dem Schönblick war er gerne gesehen. Neben einigen Weinbergen bewirtschaftete er auch eine Baumwiese und war gerne auch mit den Enkeln unterwegs. Er war sehr belesen und hatte ein umfangreiches Allgemeinwissen, fotografierte gerne und hat sich in die Computertechnik so eingearbeitet, dass er nicht nur seine Predigten am PC schrieb und ausdruckte, sondern auch Bildkarten gestaltete. Auch mit den Veränderungen der Aufnahmetechnik hielt er Schritt: Vom Spulentonband bis zum digitalen Mini-Disc-Recorder.
Im Zuge beginnender Demenz 2009 gab er seine Ämter und Aufgaben ab 2011 ab und war auf zunehmende Unterstützung angewiesen, ab Mai 2016 im Pflegeheim. Er starb am 11. Dezember 2016.
Heinz Armbruster, im Februar 2020
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Bestandsbeschreibung
Der Bestand wurde dem Landeskirchlichen Archiv Ende November 2019 durch Heinz Armbruster, dem Sohn von Herbert Armbruster, übergeben. Er umfasst 13 Audiokassetten und 23 Tonbänder mit Aufnahmen verschiedener christlicher Veranstaltungen (vgl. oben), u.a. im Erholungsheim Schönblick (www.schoenblick.de) oder von Ludwig-Hofacker-Konferenzen (www.christustag.de/die-idee).
Die Audiokassetten und Tonbänder bzw. deren Hüllen bzw. auf den Bändern selbst sind leider in vielen Fällen nur unvollständig beschriftet, oft fehlt eine Datums- bzw. Jahresangabe, die Ortsangabe oder die Angabe zu dem oder den Sprecher(n). Deshalb wurden nur diejenigen Tonträger übernommen, auf denen der Sprecher angegeben ist oder die mindestens zwei andere Angaben haben (Veranstaltung und Jahr oder Veranstaltung und Ort). Tonträger mit weniger Information und solche, mit sehr schlechter Qualität, bei denen also davon ausgegangen werden muss, dass die Toninformationen nicht mehr zu retten sind, wurden kassiert.
In vielen Fällen scheinen die Aufnahmen nicht mit dem Sprecher abgesprochen worden zu sein - sie beginnen erst nach Beginn der jeweiligen Veranstaltung, die Aufnahme ist durch Wechsel des Tonbandes bzw. der Audiokassette unterbrochen oder das Mikrofon stand nicht in der Nähe des Sprechers. Weitere Qualitätseinbußen entstehen durch teils vorhandenes (starkes) Rauschen oder Hallen - wobei dies evtl. durch Audiobearbeitung beseitigt werden kann.
Unter den Sprechern sind folgende mehrfach zu finden: - Helmut Bentz (* 1935), Missionar, Leiter des Erholungsheims Schönblick bei Schwäbisch Gmünd - Ernst Krupka (1890-1991), Evangelist der Deutschen Zeltmission - Wilhelm Schaal, als „Pfarrer bezeichnet, wahrscheinlich: Wilhelm Schaal (1912-1994), Pfarrer der badischen Landeskirche. Er war zuletzt (bis 1976) Dekan in Kehl. - Außerdem ist eine Bibelarbeit und eine Predigt des spätere Landesbischofs Theo Sorg (1929-2017) überliefert (Nr. 13 und 25)
Der Nachlass wurde im Juli 2020 noch durch Heinz Armbruster um Herbert Armbrusters Bibelauslegungen für und Überblick über seine Brüderreisen in den Bezirken Heilbronn und Leonberg sowie um digitale Fotos von ihm ergänzt.
Insgesamt gewähren die Tonaufnahme ausschnittsweise einen Einblick in das kirchliche Leben der 1970er und 1980er, auch wenn die fehlenden Informationen eine eindeutige Identifizierung der Sprecher, des Datums oder des Orts leider nicht möglich machen. Evtl. können die Unterlagen zu den Brüderreisen weiter Informationen liefern. Es muss jedoch auch gesagt werden, dass Tonaufnahmen des kirchlichen Lebens aus dieser Zeit eher selten sind, so dass die von Herbert Armbruster gemachten Tonaufnahmen eine nicht unwichtige Ergänzung der Überlieferung im Landeskirchlichen Archiv ist.
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Digitalisierung und Bearbeitung
Die Tonbänder wurden mit dem Tonbandgerät „Otari MX-5050 und die Audiokassetten mit dem Doppelkassettendeck „TEAC W-890RMKII abgespielt. Die analogen Audiosignale wurden mit der externen Soundkarte „Focusrite Scarlett 2i2 in digitale Audiosignale umgewandelt, die dann mit dem Audioeditor „Audacity (Version 2.3.2) aufgezeichnet und als Audiodatei abgespeichert (Version 2.4.2) wurden - die unterschiedlichen Versionen sind durch eine zeitliche Verzögerung im Arbeitsablauf bedingt.
Die Aufnahmen auf den Tonbändern waren meist auf einer Spur aufgezeichnet worden - auch Musik und Gesang -, so dass ein Tonband bis zu vier unterschiedliche Spuren haben kann. Dementsprechend können pro Tonband bis zu vier in Mono gespeicherte Audiodateien vorliegen.
Das Tonbandgerät konnte die Tonbänder mit einer Bandgeschwindigkeit von 9,5 cm/s oder 19 cm/s abspielen. Tonbänder, die Aufnahmen mit geringeren Aufnahmegeschwindigkeiten enthalten, wurden mit 9,5 cm/s abgespielt. Tonbänder, die Aufnahmen mit einer Aufnahmegeschwindigkeit von 9,5 cm/s enthalten, wurden aus Zeitgründen mit 19 cm/s abgespielt. Vorherige Tests ergaben, dass dadurch kein Qualitätsverlust entsteht. Bei Tonbändern, die mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Aufnahmegeschwindigkeiten enthalten, wurden die Abspielgeschwindigkeit so gewählt, dass die Tonbänder höchstens doppelt so schnell wie die Aufnahmegeschwindigkeiten bzw. mindestens halb so schnell abgespielt wurden.
Die Aufnahmen auf den Audiokassetten sind in Stereo. Da sie jedoch nur Sprache enthalten, wurden die Audiodateien zwecks Speicherplatzeinsparung in Mono abgespeichert.
Bei allen Audiodateien wurde vor dem endgültigen Abspeichern im Archivformat die Geschwindigkeit so angepasst, dass die Audiodateien im Ganzen normal abgespielt werden können. Außerdem wurden die durch den Digitalisierungsvorgang bedingte Stille am Anfang und am Ende der Audiodatei sowie die durch den ursprünglichen Aufnahmevorgang bedingte Stille und Geräusche ohne Informationsgehalt (z.B. Gemurmel, Geräusch von aufstehenden Menschen, Applaus) am Anfang und am Ende entfernt. Eine weitere Bearbeitung (z.B. Entfernen von Rauschen) der Audiodateien fand nicht statt, außer es ist ausdrücklich in den Verzeichnungsinformationen der jeweiligen Verzeichnungseinheit angegeben.
Die Aufnahmen wurden mit einer Abtastrate (Samplerate) von 48 kHz und einem Abtastformat (Audio-Wortlänge) von 24 bit digitalisiert. Die Audiodateien sind im Archivierungsformat FLAC (Free Lossless Audio Codec, Encoder-Bibliothek libFLAC 1.3.1) abgespeichert. In den Metadaten der FLAC-Dateien ist lediglich im Kommentar das Archiv, die Bestandssignatur und die Nummer der Verzeichnungseinheit gespeichert.
Die Dateinamen für die Tondokumente von den Tonbändern wurden entsprechend der folgenden Beispiele gebildet: LKAS_D-105_Nr-16_1-(g1) LKAS_D-105_Nr-16_2-(r2) LKAS_D-105_Nr-18-2_1-(1-1) LKAS_D-105_Nr-18-2_2-(1-2)
Hierbei steht LKAS für das Landeskirchliche Archiv Stuttgart, anschließend folgt die Bestandssignatur D 105, dann die Nummer der Verzeichnungseinheit (z.B. „Nr-16). Enthält eine Verzeichnungseinheit mehrere Tonbänder, so ist die entsprechende Nummer angehängt (z.B. „Nr-18-1). Darauf folgt die Teilnummer für die Reihenfolge (z.B. „Nr-16_2 für den 2. Teil), ergänzt um die genauere Angabe der ursprünglichen Seite und Spur (z.B. „g1 für die erste Spur der grünen Seite; „r2 für die zweite Spur der roten Seite; „1-2 für die 2. Spur der ersten Seite) - die grüne Seite ist meistens, aber nicht immer, die erste Seite.
Die Dateinamen für die Tondokumente von den Audiokassetten wurden entsprechend folgendem Beispiel gebildet: LKAS_D-105_Nr-8_A Das A steht für die Seite A (B entsprechend für die Seite B) der Audiokassette, zum Rest siehe eben.
Bei jeder Verzeichnungseinheit ist die Gesamtspieldauer und die Spieldauer pro Audiodatei im Format h:mm:ss angegeben.
Von den DOC-Dateien (Microsoft Word Document V97-2003) wurden langzeitstabile PDF/A-2B-Dateien erzeugt. Die DOC-Dateien wurden als Repräsentation 1 archiviert, die PDF/A-2B-Dateien als Repräsentation 2. Bei letzteren wurde zusätzlich der Dateiname um „ -- PDF-A ergänzt.
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Empfehlung
Bei Audiodateien mit mehreren Aufnahmen bzw. zur besseren Navigation innerhalb der Audiodatei ist es hilfreich, diese nicht mit einem Mediaplayer, sondern mit einem Audioeditor abzuspielen, da in diesem das Audiosignal visualisiert ist, wodurch Pausen bzw. Aufnahmeschnitte optisch erkennbar sind.
Uwe Heizmann, im September 2020 |