Bestandsgeschichte
Auf Grund eines Vertrags vom 9.3.1961 erwarb das Landeskirchliche Archiv Stuttgart von Dr. Martin Knapp in München das Liesching-Archiv. Die Mutter von Dr. Martin Knapp (s. a. Bestand D 2 Knapp-Archiv) stammte aus der Familie Liesching. Den ersten Schwerpunkt bildet die Verlagsbuchhandlung S. G. Liesching in Stuttgart, die am 1. Januar 1835 von Samuel Gottlieb Liesching gegründet wurde. Neben dem Verlagsgeschäft betrieb er auch noch ein Antiquariatsgeschäft mit theologischen Schriften. Das Verlagsprogramm umfasste vor allem theologisches Schrifttum, aber auch Werke zu den Themen Pädagogik, Jura, Sprachen, Literatur, u.a.m. wurden bei Liesching verlegt. Am 15. Juni 1841 wurde der älteste Sohn Jacob Friedrich Liesching Teilhaber, er starb jedoch schon vier Jahre später. An seine Stelle trat als Teilhaberin die Witwe Catherine Liesching. Am 1. August 1852 wurde der zweite Sohn des Gründers, Hermann Theodor Liesching, Mitbesitzer. Er wurde am 23. April 1821 geboren und arbeitete schon seit 1845 im Verlag seines Vaters mit. In den Jahren 1854 bis 1869 redigierte er die in Stuttgart erscheinende Süddeutsche Buchhändler-Zeitung. Am 28. August 1862 wurde er alleiniger Inhaber des Liesching-Verlags. 1861 wurde ein größerer Teil des Verlags an Bertelsmann in Gütersloh verkauft, 1867 ging ein großer Teil der Verlagsartikel an Gustav Schlößmann in Gotha. Durch anhaltende Schwierigkeiten des Verlags war Hermann Theodor Liesching 1869 gezwungen, auch noch die restlichen Verlagsbestände an Bertelsmann in Gütersloh zu verkaufen. Im Mai 1869 erlosch die Firma und Hermann Theodor Liesching starb am 1. Oktober 1871. Im Liesching Archiv stehen im Bund 1 die von Dr. Knapp zusammengetragenen Werke des Verlags S. G. Liesching, geordnet nach einem Gesamtkatalog des Verlags. Das Verlagsverzeichnis und weitere Buchtitelaufnahmen befinden sich im Anhang. 1983 erhielt das Landeskirchliche Archiv von Professor Dr. Hommel in Tübingen noch weitere Werke des Verlags. In den folgenden Bunden ist die erhaltene Korrespondenz des Verlags zusammengestellt: Bund 5-15 enthält den Briefwechsel mit bedeutenderen Persönlichkeiten, Bund 16 - 19 weitere Korrespondenzserien, ohne dass im Repertorium alle Namen aufgeführt sind, das Register gibt aber genauere Auskunft über die hier vorkommenden Personen. Zweiter Schwerpunkt des Bestandes sind die Archivalien über die Familie Liesching (Bund 20 - 52). Sie sind wie das Knapp-Archiv nach dem Familienstammbaum geordnet. Die von Dr. Knapp durchgeführte Vorordnung und dessen Bemerkungen auf den Originalien gaben wiederum wertvolle Hinweise zur Identifizierung der Personen. Im Jahre 2000 wurden Vorwort und Titelaufnahme von Birgit Wörner überarbeitet und das Findbuch in das Datenbank-Programm Faust eingegeben. Der Bestand D 3 umfasst bei 52 Einheiten ca. 5 lfd. Meter. |