Biografische Notiz
Konrad Hoffmann wurde als Sohn des Oberhofpredigers Ludwig Friedrich Wilhelm Hoffmann am 5. September 1867 in Berlin geboren. Er starb am 24. Februar 1959 in Korntal im Alter von 91 Jahren. Hoffmann schloss 1896 in Tübingen sein Studium ab. Seine erste Stelle als Stadtpfarrer führte ihn noch im selben Jahr nach Blaubeuren. Kurze Zeit später nahm er seinen ersten Lehrauftrag für Religion am Realgymnasium in Stuttgart an. Im Jahre 1904 wurde er zum Vorstand des württembergischen Gustav Adolf-Vereins gewählt. Von da an schenkte er dem württembergischen Gustav Adolf-Verein sehr viel Hingabe und prägte dessen Geschichte gut ein halbes Jahrhundert lang. Er organisierte unter anderem die württembergischen Gustav Adolf-Feste und verfasste 1943 eine stichwortartige Geschichte zu "100 Jahre Württembergischer Hauptverein der Gustav Adolf-Stiftung". Ebenfalls 1904 wurde er Hofprediger an der Schlosskirche in Stuttgart, später Oberhofprediger des letzten württembergischen Königs. Es folgten unter anderem seit 1919 die Mitgliedschaften in der Landeskirchenversammlung für Biberach-Blaubeuren-Ravensburg, seit 1921 im Deutschen Kirchentag in Stuttgart und seit 1930 im zweiten Landeskirchentag für Ravensburg. Die weiteren Stationen in seinem Leben waren die Leonhardskirche in Stuttgart, wo er Stadtpfarrer war, sowie die Stelle als Prälat in Heilbronn, bis er schließlich 1927 Prälat in Ulm wurde. Dort kümmerte er sich nicht nur um einen Großteil der württembergischen Diasporagemeinden, sondern auch um zahlreiche in Österreich - vor allem in der Steiermark. Große Dienste erwies er außerdem dem Martinshaus in Altshausen, ohne dort ein offizielles Amt zu bekleiden. Hoffmann wurde 1934 - wie alle Prälaten von Württemberg auch - von den Nationalsozialisten von seinem Amt suspendiert. Drei Jahre später ging er in den Ruhestand. Bis zu seinem 80. Lebensjahr blieb er Vorsitzender des Gustav Adolf-Werks Württemberg.
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Bestandsgeschichte
Der Nachlass wurde im Jahre 1981 von Konrad Hoffmanns Sohn Prof. Dr. Wilhelm Hoffmann dem Landeskirchlichen Archiv überlassen und 2004 von Volker Wüst erschlossen.
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Charakter des Bestands
Der Nachlass von Konrad Hoffmann ist sehr breit gefächert und spiegelt seine vielen unterschiedlichen Tätigkeitsfelder wider. Er besteht zu einem großen Teil aus handschriftlichem und maschinenschriftlichem Material. Druckschriften wurden größtenteils aus dem Nachlass herausgenommen und der Bibliothek der Evangelischen Landeskirche Württemberg übergeben. Den Anfang bildet eine alphabetisch geordnete Sammlung von Korrespondenz mit Pfarrern. Leider fehlen grundsätzlich die Durchschriften der Korrespondenz von ihm gänzlich, es sind lediglich Briefe an ihn vorhanden. Den größten Teil nimmt sein Material zum Gustav Adolf-Werk ein. Unter anderem findet man hier Korrespondenz mit der Zentralleitung des Werks, mit Diasporagemeinden in Österreich und sogar in Jugoslawien und Chile. Hier sind auch die handschriftlichen Konzepte für sein Buch "100 Jahre württembergischer Hauptverein der Gustav Adolf-Stiftung" zu finden. Außerdem hinterlässt Hoffmann eine Sammlung von Entwürfen zu einer Kirchenverfassung und eine umfangreiche Materialsammlung zur Evangelischen Landeskirchenversammlung 1919, zum Landeskirchentag 1925, zu den Evangelischen Landeskirchentagen 1930 bis 1933 sowie zu den Deutschen Evangelischen Kirchentagen 1919 und 1921. Verzeichnet wurden zudem seine Bewertungsbögen von theologischen Dienstprüfungen der Jahre 1918 bis 1929, ein von ihm erstellter Lehrplan für den evangelischen Religionsunterricht und handschriftliche Vorlesungsmanuskripte unter anderem über "Lutherische Dogmatik" oder "Kirchen- und Dogmengeschichte". Kleinere Einheiten bilden Sammlungen über die Beziehungen zu den Waldensern, Entwürfe zum Pfarrbesetzungs- und Pfarrbesoldungsgesetz, eine Sammlung zum Ausschuss für Lehre und Kultus, ein Manuskript einer Geschäftsordnung für den Oberkirchenrat oder auch Notizen Hoffmanns zur Besetzung von Pfarrstellen. |