Tektonik

  • Die Tektonik ist auf Ihren Suchtreffer eingeschränkt, Sie können über das "+" den normalen Archivbaum einblenden.
    Landeskirchliches Archiv Stuttgart
    A - Württembergische Kirchenleitung
    B - Neuwürttembergische Kirchenstellen
    C - Bildungseinrichtungen und Seminare
    D - Private Nachlässe und Sammlungen
    E - Kirchenbücher
    F - Dekanatsarchive
    G - Pfarrarchive
    Orte mit A
    Orte mit B
    Orte mit C
    Orte mit D
    Orte mit E
    Orte mit F
    Orte mit G
    Orte mit H
    Orte mit I
    Orte mit J
    Orte mit K
    Orte mit L
    Orte mit M
    Orte mit N
    Orte mit O
    Orte mit P
    Orte mit Pf
    Orte mit R
    Orte mit S
    Orte mit Sch
    Orte mit Sp
    Orte mit St
    Orte mit T
    Orte mit U
    Orte mit V
    Orte mit W
    Orte mit Z
    Sonderpfarrämter (GS)
    GS 1 Evangelisches Pfarramt für Polizei und Verkehrsfragen (Polizeipfarramt)
    GS 2 Evangelisches Pfarramt für das Gespräch zwischen Juden und Christen
    GS 3 Evangelisches Studentenpfarramt Stuttgart
    GS 4 Evangelisches Landesjugendpfarramt Stuttgart
    GS 4/2 Evangelisches Landesjugendpfarramt Stuttgart
    GS 5 Evangelisches Pfarramt für Friedensarbeit, Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistende
    GS 6 Evangelisches Lagerpfarramt Ludwigsburg

    Vollansicht Bestand

    Signatur: GS 6
    Name: Evangelisches Lagerpfarramt Ludwigsburg
    Laufzeit: 1942-1979
    Beschreibung: ===== Zur Geschichte des Lagerpfarramts Ludwigsburg =====

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Bereich der 7. US-Armee Lager in leerstehenden Kasernen eingerichtet. Im Zeitraum von 1945 bis 1949 waren darin insgesamt ca. 40-50.000 Internierte untergebracht:
    - Das Lager 71 in Ludwigsburg-Aldingen wurde im Mai 1945 in einem ehemaligen Barackenlager eingerichtet, jedoch bereits im Jahr 1946 wieder aufgelöst.
    - In der Ludwigsburger Krabbenlochkaserne befand sich von 1945 bis 1948 das Internierungslager 72.
    - Das Lager 73 in der Kornwestheimer Hindenburgkaserne diente zunächst als SS-Gefangenenlager, wurde aber bereits im September 1945 wieder geräumt.
    - lm Juni 1945 wurde in Ludwigsburg-Oßweil in der Flak-Kaserne das Lager 74 eröffnet. Anfänglich waren dort auch weibliche Internierte untergebracht, die später in die Fromann-Kaserne (Lager 77) verlegt wurden.
    - Das Internierungslager 75 in der ehemaligen Ludendorff-Kaserne in Ludwigsburg diente bis 1947/48 der zentralen Lagerspruchkammer als Arbeits- und später als Entlassungslager.
    - Ursprünglich war das Lager 76 in Hohenasperg für ausländische Diplomaten vorgesehen, später waren dort Baltendeutsche untergebracht, die häufig an die Sowjetunion ausgeliefert wurden.
    - In der Fromann-Kaserne in Ludwigsburg (Internierungslager 77) befand sich in einem Block ein Frauenlager, das teilweise als Lager 79 geführt wurde. Die übrigen Blocks waren für männliche Internierte vorgesehen.
    - Das Lager 78 in der Grenadier-Kaserne in Zuffenhausen diente als "War-Crime"-Lager.

    Die seelsorgerische Betreuung der Internierten durch evangelische und katholische Geistliche wurde bald nach der Eröffnung der einzelnen Lager aufgenommen. Aus den vorhandenen Unterlagen konnten folgende evangelische Lagerpfarrer ermittelt werden: Johannes Berger (Lager 72 und 74), Hans Debusmann (Lager 74), Hermann Hühn (Lager 79), Gerhard Klatt (Lager 75), Friedrich Kretschmar (Lager 74), Ferdinand Leichte (Lager 74), Dr. Joachim Müller (Lager 72 und 74), Bernhard Ritter (Lager 71) und Ernst Schieber (Lager 74).
    Für die Verwaltung der Gemeinden wurden Lagerpfarrämter eingerichtet; Lagerkirchenräte kamen zu wöchentlichen Sitzungen zusammen. Offensichtlich war das Bedürfnis der Internierten nach religiöser Neuorientierung sehr groß, so dass es zu zahlreichen Wiedereintritten in die Kirche kam.


    ===== Bestandsgeschichte =====

    Die im vorliegenden Findbuch erschlossenen Unterlagen stellen eine Teilüberlieferung der Pfarrämter der Internierungslager in Ludwigsburg und Umgebung sowie Handakten des Lagerpfarrers Johannes Berger dar. Berger brachte die Unterlagen, die zu dem Bestand "Pfarrarchiv Lagerpfarramt Ludwigsburg" formiert wurden, nach der Auflösung des Lagers 72 im Jahr 1948 in Sicherheit und bewahrte sie bis zu seinem Tod im Jahr 1985 auf. Über seinen Sohn Gottfried Berger gingen die Akten danach im Landeskirchlichen Archiv Stuttgart ein. lm Oktober 2002 wurde der Bestand von Matthias Röschner geordnet und verzeichnet. Einzelne allgemeine Amtsdrucksachen sowie Rundschreiben wurden bei der Verzeichnung entnommen und den Sammlungen des Landeskirchlichen Archivs beziehungsweise der Landeskirchlichen Zentralbibliothek eingegliedert. Der Bestand wurde 2015 um einige wenige Stücke ergänzt.


    ===== Charakter des Bestands =====

    Bei diesem Bestand handelt es sich um das (unvollständige) Pfarrarchiv der Interniertenlager in Ludwigsburg und Umgebung. Ein Großteil der Unterlagen ging aus der Tätigkeit des Lagerpfarrers Johannes Berger hervor.
    Der im Jahr 1906 in Schönefeld bei Leipzig geborene Johannes Berger studierte in Leipzig und Marburg Theologie. lm November 1938 trat er die Pfarrstelle an der Lutherkirche im sächsischen Oberfrohna an. lm Februar 1943 wurde er zum Kriegsdienst nach Russland einberufen, kehrte jedoch bald darauf aufgrund einer Diphterieerkrankung in die Heimat zurück. Berger kam im August 1945 in amerikanische Kriegsgefangenschaft, während der er bis März 1946 in Babenhausen (Hessen) als Lagerpfarrer tätig war. lm Mai 1946 wurde er in den Dienst der württembergischen Landeskirche übernommen. Für eine Übergangszeit arbeitete er in der Lagergemeinde des Internierungslagers 74 mit, bis er alleiniger Lagerpfarrer des Internierungslagers 72 wurde. Von 1949 bis 1962 übte Berger eine Tätigkeit als Religionslehrer in Ludwigsburg aus, danach war er Pfarrer an der Paul-Gerhardt-Kirche in Ludwigsburg. Aus Gesundheitsgründen wurde Berger 1970 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Er verstarb am 11. August 1985. Johannes Berger war seit 1931 verheiratet, hatte zwei Töchter und drei Söhne.

    Der Bestand bietet - trotz seiner Unvollständigkeit - einen beispielhaften Einblick in die Organisation und Probleme der Seelsorge in Internierungslagern. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt dabei auf den Lagern 72 und 74, in denen Johannes Berger wirkte. Für diese beiden Lager finden sich unter anderem auch Unterlagen über die Gemeindearbe?t sowie Verwaltungsakten, die von Berger und seinen Vorgängern angelegt wurden Noch deutlicher kommt Bergers Tätigkeit als Lagerseelsorger in seinen Handakten zum Vorschein. Hierin ist neben dem Briefwechsel mit Heimatpfarrern und Angehörigen über die Seelsorge von Internierten sein Einsatz zur Entlassung von Kranken und Behinderten eindrucksvoll dokumentiert. Ein weiterer Schwerpunkt des Bestandes liegt in den Einzelfallakten über die Wiederaufnahmen in die Kirche, die vor allem die Gesuche der Internierten und Gutachten von den Heimatpfarrern enthalten.
    Umfang: 0,7 lfd. m
    Literaturangaben: Ulrich Müller: Die Internierungslager in und um Ludwigsburg 1945-1949, in: Ludwigsburger Geschichtsblätter 45 (1991), S. 171-195.
    LKAS D 1 (Nachlass Theophil Wurm), Nr. 178
    Verweis: D 39; P-Sign.
    GS 7 Evangelische Studentengemeinde Tübingen
    GS 8 Evangelisches Garnisonspfarramt Hohenasperg
    GS 9 Evangelisches Garnisonspfarramt Ludwigsburg / Friedenskirche
    GS 10 Evangelische Militärkirchengemeinde Sigmaringen / Kreuzkirche
    GS 11 Evangelisches Pfarramt Dienst für Mission und Ökumene für die Prälatur Reutlingen
    GS 12 Evangelisches Asylpfarramt Stuttgart
    GS 13 Landeskirchlicher Sportbeauftragter
    H - Handschriften
    K - Einrichtungen, Werke, Vereine
    L - Diakonie
    AS - Archivische Sammlungen
    Fremdbestände